Aus unserer Serie: Nachhaltigkeit während der Periode

Es geht weiter mit unserer fortlaufenden Themenreihe „Nachhaltigkeit während der Periode“.  

Für viele Frauen ist sie ein unverzichtbares Hilfsmittel, während wiederum andere vielleicht noch nie von ihr gehört haben. Genau aus diesem Grund möchten wir heute die  Menstruationstasse genauer unter die Lupe nehmen.

Menstruationstasse – was ist das genau?

Die Menstruationstasse ist ein wiederverwendbares Hygieneprodukt für die Periode. Meist wird sie aus medizinischem Silikon hergestellt und hat die Form eines kleinen Bechers oder Kelchs. Ähnlich wie ein Tampon wird sie während der Periode in die Vagina eingeführt, um dort das Menstruationsblut aufzufangen. Die Tassen gibt es in verschiedenen Ausführungen und Größen. Je nach Modell können sie bis zu 35 Milliliter Flüssigkeit aufnehmen. Ist die Tasse gefüllt, wird sie herausgenommen und das Blut in die Toilette entleert.

Ein großer Vorteil ist die Wiederverwendbarkeit über Jahre hinweg. Nach jeder Menstruation kann die Tasse einfach ausgekocht und wiederverwendet werden. Damit ist sie eine wirklich nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Menstruationsprodukten wie Tampons oder Binden.

Wusstest du, dass die Menstruationstasse eigentlich gar nicht so neu ist? Bereits in den 1930er-Jahren erfand die Amerikanerin Leona W. Chalmer die Menstruationskappe. Die Erfindung stieß jedoch auf wenig Resonanz, da das Thema Menstruation damals noch ein Tabu war. Heute ist das glücklicherweise anders: Frauen beschäftigen sich intensiver mit ihrem Körper und ihrer Periode. Ein Grund, warum die Menstruationstasse heute beliebt ist.

Wie nachhaltig sind Menstruationstassen?

Da du die Menstruationstasse einmalig kaufst und sie bei guter Pflege viele Jahre lang verwenden kannst, sparst du nicht nur Geld, sondern auch eine ganz schöne Menge an Einwegprodukten, die sonst viel Müll verursachen würden. Ganz zu schweigen vom Verpackungsmüll, der bei herkömmlichen Menstruationsprodukten anfällt. Menstruationstassen sind also zweifellos die umweltfreundlichere Alternative unter den Monatshygieneprodukten.

Menstruationstasse – gibt es auch Nachteile?

  • Bei der Verwendung gilt: Übung macht die Meisterin! Gerade am Anfang kann das Einführen und Entleeren der Menstruationstasse ein Geduldsspiel sein. Aber keine Sorge, nach ein paar Malen hast du den Dreh raus und die Anwendung geht ähnlich schnell wie bei einem Tampon.
  • Unterwegs kann es knifflig werden: Besonders öffentliche Toiletten sind mal mehr oder weniger schön und so kann das Entleeren der Menstruationstasse schon einmal eine Herausforderung sein.
  • Wie bei Tampons besteht auch bei Menstruationstassen das Risiko für Toxisches Schocksyndrom (TSS)1, also eine plötzlich auftretende Komplikation infolge einer bakteriellen Infektion, die unbehandelt lebensbedrohlich sein kann. Allerdings sind bisher nur wenige Fälle im Zusammenhang mit Menstruationsbechern bekannt.

Tipps zur richtigen Verwendung von Menstruationstassen

Gerade Menstruationstassen-Neulinge stehen vor vielen Fragen. Hier ein paar Tipps zur richtigen Anwendung.

Welche Menstruationstasse passt zu dir?

Die Menstruationstasse ist prinzipiell für jede Frau geeignet. Da jedoch jede Vagina anders ist, kann es manchmal schwierig sein, auf Anhieb die perfekte Größe und Form zu finden.

Menstruationstassen werden je nach Herstellfirma in unterschiedlichen Größen angeboten. Die kleinste Größe eignet sich gut für junge Mädchen, während die größte Größe für Frauen geeignet ist, die bereits Kinder geboren haben oder eine sehr starke Periode haben. Die richtige Größe ist für einen optimalen Tragekomfort wichtig.

So klappt das Einsetzen der Menstruationstasse

Vor dem Einsetzen solltest du deine Hände immer gründlich waschen. Zum Einführen ist eine für dich bequeme Position wichtig, ob sitzend, stehend oder in der Hocke – das ist von Frau zu Frau unterschiedlich.

Zum Einführen gibt es verschiedene Falttechniken: Du kannst die Tasse zum Beispiel c-förmig falten oder eine Seite der Tasse eindrücken. Die Menstruationstasse wird so weit eingeführt, dass die Unterseite noch am Scheideneingang zu spüren ist. Nach dem Einführen entfaltet sich die Menstruationstasse und es entsteht ein Vakuum. Jetzt sollte die Menstruationstasse fest sitzen und nichts mehr auslaufen.

Wie oft muss man die Menstruationstasse wechseln

Die Menstruationstasse sollte nicht länger als 8 Stunden getragen werden – auch wenn die Periode leicht ist oder die Tasse noch nicht voll ist. Am besten hältst du dich anfangs an den gleichen Wechselrhythmus wie bei Tampons oder Binden. Mit der Zeit bekommst du ein Gefühl dafür, in welchen Abständen du die Tasse wechseln solltest.

Und so wird der Cup entnommen

Achte auch beim Herausnehmen darauf, dass deine Hände gut gewaschen sind. Auch hier ist eine bequeme Haltung wichtig. Ertaste die Tasse zunächst mit Daumen und Zeigefinger. Achtung Vakuum: Bitte nicht gleich die Tasse herausziehen. Du könntest dich sonst verletzen. Drücke die Menstruationstasse also zuerst ein wenig am Rand ein, um das Vakuum zu lösen, und ziehe sie dann vorsichtig heraus.

Reinigung und Pflege der Menstruationstasse

Zwischen den Anwendungen genügt es, die Tasse mit klarem Wasser auszuspülen. Nach der letzten Blutung im Zyklus solltest du den Cup in einem Topf oder in der Mikrowelle auskochen, bevor du ihn einen Monat später wieder verwendest.

Fazit: Menstruationstassen sind „in der Regel“ eine tolle Sache

Tasse, Becher oder Cup – wie auch immer du sie nennst – wir finden, sie ist eine wirklich nachhaltige, kostengünstige und komfortable Alternative zu herkömmlichen Periodenprodukten wie Tampons oder Binden.

1https://flexikon.doccheck.com/de/Toxic_Shock_Syndrome, aufgerufen am 29.04.2024

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