Wir klären die wichtigsten Fragen

Die Geburt deines Babys markiert einen wichtigen Meilenstein. Du und dein Körper haben eine bemerkenswerte Leistung vollbracht. Schwangerschaft und Geburt verlangen von einer Frau körperliche und seelische Höchstleistungen. Verständlich, dass sich dein Körper nun in einem Ausnahmezustand befindet, die hormonelle Umstellung und die physische Rückbildung zehren an den Kräften. Damit du dich jetzt auf dein Neugeborenes konzentrieren kannst und bestmöglich auf die kommende Zeit vorbereitet bist, haben wir für dich hier wichtige Fragen für die Zeit nach der Geburt kurz und kompakt beantwortet.

Kurz nach der Geburt: Alle Zeichen stehen auf Erholung

Nach der Geburt braucht der Körper erst einmal genügend Zeit, um zu heilen. Man nennt  diese Zeit auch das Wochenbett. In diesen 6 bis 8 Wochen gezielter Ruhe gibst du deinem  Körper die Möglichkeit, sich von den Strapazen der Geburt zu erholen und sich an die neuen  Gegebenheiten anzupassen. Ruhe, Genesung und das Bonding – also der Aufbau der  emotionalen Beziehung zu deinem Baby – stehen jetzt im Vordergrund. 

Gut zu wissen: Es ist normal, dass Frauen in der ersten Zeit nach der Geburt keine Lust auf  Sex haben. Der Körper ist noch nicht wieder auf Fortpflanzung eingestellt. Außerdem wird  das sexuelle Verlangen durch das Hormon Prolaktin gehemmt, das für die Milchbildung  verantwortlich ist.

Ab wann ist Sex nach der Geburt wieder möglich?

Wann du nach der Geburt Sex haben kannst, hängt in erster Linie davon ab, wann du dich  wieder bereit fühlst und Lust auf Sex hast. Im Allgemeinen wird empfohlen, bis zum Ende  des Wochenbetts zu warten. Denn so lange dauert es etwa, bis sich deine Geschlechtsorgane von der Geburt erholt und zurückgebildet haben, eventuelle Geburtsverletzungen verheilt  sind und sich dein Hormonhaushalt langsam wieder einpendelt. 

Gut zu wissen: Nach Ende des Wochenbetts sollte außerdem eine gynäkologische Untersuchung erfolgen, bei der deine Gynäkologin oder dein Gynäkologe die Rückbildung deiner Gebärmutter beurteilt und auch den Heilprozess von eventuellen Geburtswunden prüft.

Wann ist man nach der Geburt wieder fruchtbar?

Wann du nach der Geburt wieder schwanger werden kannst, hängt von mehreren Faktoren ab und ist von Frau zu Frau verschieden. Auch das Stillen spielt dabei eine Rolle.

Wenn du nicht voll stillst oder gar nicht stillst, könntest du theoretisch schon kurz nach der  Geburt und auch während des Wochenflusses erneut schwanger werden. Wann der erste  Eisprung nach der Geburt stattfindet, hängt von vielen Faktoren ab und ist bei jeder Frau  individuell. Daher solltest du bereits kurz nach der Geburt wieder an Verhütung denken. 

Gut zu wissen: Der Wochenfluss, auch Lochien genannt, ist die Blutung, die nach der Geburt bei einer Frau entsteht, wenn sich die Plazenta von der Gebärmutter löst. Er dauert in etwa 4 bis 6 Wochen an. Generell solltest du mit Geschlechtsverkehr während des Wochenflusses noch warten, da die Gebärmutter in dieser Zeit sehr anfällig für Infektionen ist.

Voll stillende Mütter haben im Allgemeinen einen hohen, aber nicht ganz sicheren  Empfängnisschutz.

Warum? Wenn du regelmäßig alle 4 bis 6 Stunden stillst, hast du keinen Zyklus. Denn das milchbildende Hormon Prolaktin hemmt den Eisprung während der Stillzeit.

Wie verhüten nach der Geburt?

Eine rechtzeitige Klärung der Verhütung nach der Entbindung ist ratsam. Wenn du dir nicht  sicher bist, sprich am besten mit deiner Ärztin oder deinem Arzt über passende  Verhütungsmethoden für dich und deine ganz individuelle Situation. 

Verhütung, wenn du stillst

Pille, Verhütungsring oder Verhütungspflaster sind in der Stillzeit keine geeigneten Verhütungsmethoden, da das darin enthaltene Östrogen die Milchproduktion verringern  kann. Zudem besteht das Risiko, dass das Baby zu viele Hormone mit der Muttermilch  aufnimmt. 

Anders verhält es sich bei der sogenannten Minipille, die oft auch als Stillpille bezeichnet  wird. Sie enthält als Hormon nur Gestagen, das nach aktuellem Wissensstand weder die  Muttermilchproduktion beeinflusst noch Auswirkungen auf den Säugling1 hat. Klinische Langzeitstudien zur Stillpille gibt es bis dato aber nicht. Eine Einnahme in der Stillzeit solltest  du unbedingt mit deiner Ärztin oder deinem Arzt absprechen und gegebenenfalls zu  anderen, hormonfreien Verhütungsmethoden greifen. In jedem Fall kannst du Kondome in  der Stillzeit bedenkenlos zur Verhütung verwenden. 

Gut zu wissen: Nach einer Verhütungspanne kannst du die Pille danach auch während der Stillzeit einnehmen. Allerdings gehen die Hormone der Pille danach in die Muttermilch über. Nimmst du eine Pille danach mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat (z. B. UlliOnce) ein, solltest du mit dem Stillen mindestens 1 Woche aussetzen. Die Muttermilch solltest du in dieser Zeit trotzdem abpumpen, um die Milchbildung aufrechtzuerhalten. Die abgepumpte Muttermilch musst du danach allerdings entsorgen.

Verhütung, wenn du nicht stillst

Bei nicht stillenden Frauen gibt es bei der Wahl der Verhütungsmethode kaum Einschränkungen. Für einige Verhütungsmittel wie zum Beispiel die Hormonspirale sollten die Gebärmutter und der Beckenboden entsprechend rückgebildet sein. Lass dich dazu am besten von deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt beraten. 

1https://www.gesundheit.gv.at/leben/sexualitaet/verhuetung/verhuetungsmittel methoden/minipille.html#vorteile-und-nachteile-der-minipille, aufgerufen am 29.04.2024

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